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Florentiner Mosaik

Die Technik des Florentiner Mosaiks, auch Pietra dura genannt (italienisch für „harter Stein“), ist in Italien während der Renaissance  entstanden. Diese Technik ähnelt der Inkrustation,  jedoch werden hier anstatt Holz Marmor und andere farbige Schmucksteine verwendet.

In den Florentiner Mosaiken sind die Steine silhouettiert geschnitten und fugenlos zusammengesetzt. Farbe und Struktur der Steine werden hierfür sorgfältig ausgesucht.

In der Sowjetzeit hat das Florentiner Mosaik eine Weiterentwicklung während des Baues der Moskauer Metro erfahren. U-Bahnstationen der Moskauer Metro sind ausgezeichnete Beispiele des Gesamtkunstwerkes, in dem Architektur und Bauornamentik harmonieren. Der Vorteil der Bilder aus Stein besteht darin, dass sie langlebig sind – der Stein dunkelt nicht nach, verliert nicht an Glanz und verfällt nicht.

Die Technik des Florentiner Mosaiks in Russland ist eng mit dem Namen des russischen Meisters Iwan Petrovitsch Sokolow verbunden. Er reiste 1849  nach Italien um die Technik des Florentiner Mosaiks zu erlernen. Noch im selben Jahr kehrte er zurück und führte die vollkommen neue Technik, die er in Italien gelernt hat, in Peterhofs Feinsteinschleiferei ein.

Mosaikarbeiten waren in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts die Haupttätigkeit der Schleiferei. Am Anfang des 20. Jahrhunderts arbeitete die Peterhofs Schleiferei für Militärzwecke. Meister und Facharbeiter der Schleiferei, die einzigartige Spezialisten in diesem Kunstgewerbe sind, bitten darum, sie in die Jekatarinenburger  Steinschleiferei im Ural zu versetzen, um Ihre Arbeit weiter ausführen zu können. Diese Schleiferei wurde gegründet um Schmucksteine wie Achat, Bergkristall oder Jaspis zu bearbeiten. Die Muster der Uralen Meister waren am Anfang sehr schlicht, später wurden sie immer anspruchsvoller.

Die Mosaikkunst erlebte ihre Blütezeit im 20. Jahrhundert in der Sowjetunion während des Metrobaues. Heute arbeiten nur noch die Steinschleifer im Ural, die Kolywan Schleiferei in Altai und private Werkstätten in dieser alten Technik.

(Vgl: M.Shishin, "Florentiner Mosaik und Architektur"; Vestnik AltGTU Nr. 1-2, 2009;
Baranova," Italienische Tradition in der Russischen Schule der Florentiner Mosaik"; Mir nauki, Nr. 3, 2008)